Neumorphism … oder eher Ausgelutschtism?
»The same procedure as every year« – kaum ist der Jahreswechsel vollzogen, thront auf jeder Website die sich dem Design oder der Frontend-Entwicklung widmet der immer gleiche Artikel: »Die Design-Trends des Jahres 2020«! Und so sicher wie das Erscheinen der Artikel ist auch mein Interesse daran, man muss ja schließlich up-to-date bleiben.
Und der Gewinner lautet …
Neben den üblichen Toplist-Bitches (spezielle Farben, große Typo uvm.), ist in diesem Jahr der »Neumorphism« zum trendigen Boss gekürt worden.
Man hat im Januar davon gelesen, teilweise sogar schon im Dezember letzten Jahres (dann aber natürlich in den Artikeln mit dem Thema »Die Design-Vorhersagen für das Jahr 2020«) und jetzt – Mitte Februar – kann ich die Scheiße schon nicht mehr sehen … versteht mich nicht falsch, die UIs sehen (größtenteils) wunderschön aus (von mangelnden Kontrasten / a11y mal abgesehen).
Aber – Dribbble: voll davon – Codepen: voll davon. Es gibt sogar schon dedizierte Seiten, die nichts anderes anbieten als neumorphische UI-Elemente. Menschen haben PDFs nur zu diesem Thema geknüppelt (und verticken jetzt einen Leitfaden für alberne Box-Shadows für teures Geld) 🤯
Ob und in wie viele Produktiv-Umgebungen sich der Trend verirren wird, wird sich noch zeigen. Ich hoffe uns steht keine Gleichschaltung wie damals beim Skeuomorphism bevor – das wären wieder langweilige zwei Jahre im Design und in der Entwicklung.